GÖRTZ (GOERTZ), KARL

Kunsthistoriker, Literat und Journalist, Doktor der Wissenschaften, Professor der Moskauer Universität, Museumsarbeiter, Pädagoge

1820–1883

Studierte von 1840 bis 1844 an der ersten Abteilung der Philosophischen Fakultät der Moskauer Universität. Wurde 1845–1851 in der Zeitschrift „Sowremennik“ (Zeitgenosse) gedruckt, schrieb einige Erzählungen. Im Jahr 1851 fuhr er nach Europa, lebte in Deutschland, Italien, Frankreich und England. 1853 bis 1854 hörte er eine Vorlesungsreihe an der Berliner Universität. Seit 1857 war er Dozent an der Moskauer Universität. Er verteidigte 1873 seine Habilarbeit. Neben der Universität unterrichtete er an der Moskauer Lehranstalt für Malerei, Bildhauerei und Baukunst (1861–1863), am Moskauer Konservatorium (1866–1871) und an der Stroganow-Lehranstalt (1878–1879). Er war Mitglied verschiedener Gesellschaften, unter anderem war er von 1864 bis 1872 Sekretär und Vizepräsident der Moskauer Archäologischen Gesellschaft (1872–1883).

Seit 1861 war er aktiv an der Organisation des Rumjanzew-Museums in Moskau beteiligt. Sofort nach der Überführung der Rumjanzew-Kollektionen aus Petersburg nach Moskau 1862 wurde er zum Kustos der Abteilung Schöne Künste und Altertümer berufen. Im Jahr 1864 erstellte er den ersten Katalog der Gemälde des Rumjanzew-Museums und 1866 den ersten Katalog der Graphiken. Die Liste der Graphiken war nach künstlerischen Schulen geordnet und innerhalb dieser chronologisch; zu jedem Meister wurden die wichtigsten biographischen Daten mitgeteilt. Görtz organisierte im Museum die erste Ausstellung von Graphiken und gab den Katalog dazu heraus. Durch seine Bemühungen wurde die Vervollständigung der Graphiksammlung über Schenkungen und Stiftungen (zum Beispiel den Zugang der Kollektion von K.I. Rjumin) in die Wege geleitet.

Der literarische und wissenschaftliche Nachlass von Görtz ist veröffentlicht in: Гёрц К. Собрание сочинений. Т.1–9. Mосква, 1899–1901 (Gesammelte Werke, Bd. 1–9).