FABRIKANT, MIKHAIL

Kunsthistoriker, Museumsarbeiter, Pädagoge, promovierter Kunstwissenschaftler, Ordentliches Mitglied der Staatlichen Akademie der Künstlerischen Wissenschaften (russ. GAChN), Mitglied des Instituts für Archäologie und Kunstwissenschaft, Professor

1887–1966

Er trat 1907 in die Juristische Fakultät der Moskauer Universität ein, hörte parallel dazu Vorlesungen zur Kunstgeschichte an der Historisch-Philologischen Fakultät. Nach Beendigung der Universität diente er von 1912 bis 1915 in der Stadtverwaltung. Später begeisterte er sich für Kunstwissenschaften und reiste mit wissenschaftlichen Zielen nach Europa; doch diese Beschäftigungen wurden durch den Ersten Weltkrieg abgebrochen. Von 1916 bis 1918 diente er in der Armee. Im Jahr 1919 kehrte er nach Moskau zurück und nahm im Rumjanzew-Museum die Arbeit als Assistent des Kustos in der Abteilung der Schönen Künste auf. 1924 verteidigte er seine Dissertation und begann zu unterrichten. Von 1926 bis 1929 arbeitete er im Historischen Museum; 1929 bis 1936 leitete er die Bibliothek, das Archiv und die Fotothek der Tretjakow-Galerie. 1936 wurde er zum Leiter des Kupferstichkabinetts des GMII ernannt, 1939 bis 1940 zum stellvertretenden Direktor des wissenschaftlichen Teils des GMII-„A.S. Puschkin".

„Klein von Wuchs, stramme Haltung, stets akkurat gekleidet, machte er den Eindruck eines trockenen, pedantischen Menschen. Er war bescheiden und schüchtern, entwickelte aber große Ansprüche und einen starken Willen, wenn eine Sache die Arbeit betraf. Oft führte er selbst im Lesesaal Aufsicht, beobachtete die Besucher und war sehr streng, wenn er Verstöße gegen die Regeln des Umgangs mit Graphiken und Zeichnungen bemerkte. Er forderte ein sorgsames und achtsames Verhalten gegenüber jedem Blatt. Die Museumsarbeit kannte er ausgezeichnet, schätzte und liebte sie und war vom Charakter her ein idealer Kustos" (M.S. Cholodowskaja).

Im Jahr 1940 wechselte er zur Lehrtätigkeit an das Polygraphische Institut. 1943 kehrte er ins GMII zurück, wo er sich bis 1948 mit der Wiederherstellung der Bestände und der Ausstellung nach der Rückkehr der Kollektion aus der Evakuierung befasste. Ab 1948 widmete er sich ganz der Lehr- und wissenschaftlichen Tätigkeit, unterrichtete an der Moskauer Universität, am einstigen WChUTEMAS, und im Polygraphischen Institut. Er hat mehr als drei Dutzend Arbeiten und eine Vielzahl von Artikeln verfasst und publiziert. Viele von ihnen sind auch heute noch von großem Interesse. Solche Arbeiten sind: Гравер Фаворский // Печать и революция, 1923. № 3 (Der Graphiker Favorskij); Экспрессионизм и его теоретики. Москва, 1923 (Der Expressionismus und seine Theoretiker); Старые мастера немецкого реализма. Ленинград, 1936 (Alte Meister des deutschen Realismus) und viele andere.